Unübersehbar im Schwelmer Westen sind die Baugeräte, die da in der Kleingartenanlage An der Graslake aufgebaut wurden. Mit einem Spezialbohrer geht es 99 Meter in die Tiefe: Die AVU Netz installiert in dem Bohrloch eine sogenannte Anoden-Anlage. „Damit erzeugen wir einen Schutzstrom, der für Mensch und Tier völlig ungefährlich ist. Dieser Schutzstrom verhindert die Korrosion der Gasleitungen“, erklärt Markus Servatius von der AVU Netz. Er ist beim heimischen Gasnetzbetreiber der Fachmann für diese Methode zur sicheren Gasversorgung, den sogenannten kathodischen Korrosionsschutz (KKS).
In 40 bis maximal 99 Meter Tiefe werden die Anoden (ca. 1,50 Meter lange metallene Stäbe) „versenkt“, die sowohl mit dem Stromnetz als auch mit den Gasleitungen verbunden sind. Sie geben den Schutzstrom in das Erdreich ab und bewirken so, dass der Korrosionsprozess – das Rosten der metallenen Rohrleitungen – verhindert wird. Die erdverlegten Gasleitungen sind dadurch besser vor Beschädigungen geschützt. Auch für einen Teil des Wasserrohrnetzes und in Stahlrohren für Hochspannungskabel setzt die AVU Netz diese Methode ein.
„Kathodischer Korrosionsschutz rechnet sich. Es ist die effektivste und nachhaltigste Möglichkeit, Korrosion wirksam zu bekämpfen“, weiß Markus Servatius: Aufwändige Reparaturen werden so vermieden. Und Schäden können durch die gleichzeitige Überwachung mit Fernmesskabeln und Sensoren mit Datenfernübertragung frühzeitig lokalisiert und behoben werden. „Auf Grund dieses Verfahrens betreiben wir teilweise Rohrleitungen, die über 100 Jahre alt und noch voll funktionsfähig sind“, so Servatius weiter.
Mit der Bohrung in der Kleingartenanlage und der Installation der neuen Anoden wird eine fast 40 Jahre alte KKS-Anlage ersetzt. Die Spezialfirma zur Bohrung aus Neukirchen-Vluyn und die KKS-Fachleute aus Sprockhövel arbeiten mit zertifizierten Geräten und Materialien. Zur Spülung wird Trinkwasser verwendet.
Das Bohrloch mit einem Durchmesser von 30 cm wird im unteren Bereich mit einer Koksschicht verfüllt – diese verstärkt den Stromfluss der Anoden-Anlage. Im oberen Bereich wird mit Kies verfüllt. Die Arbeiten sollen Mitte November abgeschlossen sein.
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