Liebe Bürgerinnen und Bürger,
lassen Sie uns gemeinsam zum ausgehenden Jahr auf wichtige Ereignisse und Entwicklungen in unserer Stadt blicken.
Doch zunächst möchte ich Ihnen dafür danken, dass viele von Ihnen die wichtigen Maßnahmen zur Eindämmung der Seuche mittragen, darunter auch das Impfen. Trotzdem hat es zahlreiche Erkrankungen gegeben. 47 Frauen und Männer aus Schwelm sind an Corona verstorben und fehlen ihren Angehörigen und Freunden sehr. Umso nachdrücklicher danke ich allen Menschen im medizinischen und pflegerischen Bereich für ihr Engagement. Dieser Dank gilt auch allen Beschäftigten, die unsere Versorgung und unseren Transport sicherstellen wie z.B. Verkäufer/innen und Lkw-Fahrer/innen sowie dem Personal in Bussen und Zügen. Außerdem steht für mich außer Frage, dass auch in Schwelm die Kitabeschäftigten und das Lehrpersonal an Schulen Großartiges leisten. Dank und Lob gehen insbesondere an die Adresse der Kreisverwaltung für deren unermüdlichen Einsatz bei der Bekämpfung der Pandemie einschließlich des Aufbaus des ersten frühen Test-Parcours, des früheren Impf-Drive-ins und des Betreibens von Impfzentrum und Impfbussen!
Mich hat beeindruckt, wie Handel und Gastronomie in unserer Stadt auch in den ganz harten Phasen Wege zum Kunden gefunden haben und dass die Kunden ihren Läden treu geblieben sind. Denn tatsächlich schaffen wir es nur durch Zusammenhalt, so die Krise zu überwinden.
Der Sommer und der Impffortschritt haben uns etwas Leichtigkeit gegeben, die aber nicht mit Leichtsinn verwechselt wurde. Wir konnten zum „besonderen Heimatfest“ und zum „kleinen Trödelmarkt“ einladen. Wo Veranstaltungen und Angebote unter Hygieneauflagen möglich waren, wurden sie durchgeführt.
Ich bin der Überzeugung, dass wir im kommenden Frühjahr über den Berg sein können, wenn wir in unseren Kräften nicht nachlassen und wachsam bleiben.
Es wäre schön, wenn wir dann nicht nur gemeinsam unser Schwelmer Kulturhaus eröffnen, sondern auch viele Jubiläen von Vereinen und Einrichtungen (nach-)feiern könnten – ein schöneres Zeichen des Aufbruchs kann ich mir kaum vorstellen.
Zu diesem Aufbruch gehört auch der Bau des neuen Rathauses, der uns „unterm Strich“ Geld spart, weil es uns teurer käme, die alten und verbrauchten Verwaltungsgebäude baulich und energetisch zu sanieren. Kulturhaus und Rathaus geben der Innenstadt ein neues Gesicht und mit beiden Neubauten verbindet sich auch ein neuer Geist von Kultur und Verwaltung.
Im Kulturhaus können bald die Angebote der Stadtbücherei, der Musikschule und der VHS unter einem Dach genutzt werden. Darüber hinaus ist das Kulturhaus ein Ort der Begegnung, des „dritten Ortes“, um den Menschen das zu geben, was sie heute am meisten wünschen: Lockere Begegnung, Zusammenkünfte, Austausch, Kreativität – ich finde, das kann uns als Stadtgesellschaft nur guttun.
Das neue Rathaus hilft gleich dreifach beim Einsparen von langen Wegen: Alle Dienstleistungen finden sich dann dort unter einem Dach. Vieles wird künftig auf elektronischem Wege erledigt werden können. Zudem werden Sie im neuen Schwelmer Service Center im Erdgeschoss eine Vielzahl von wichtigen Verwaltungsleistungen auf schnellem Wege erledigen können.
Unsere Stadt wird sich auch darüber hinaus verändern, denn wir arbeiten in Abstimmung mit der Politik Bauvorhaben nach Dringlichkeit ab. Das betrifft den geplanten Standortwechsel der Feuerwehr- und Rettungswache sowie die Feuerwehrgerätehäuser in Linderhausen und am Winterberg, für die ebenfalls neue Lösungen entwickelt werden. Außerdem besteht zusätzlicher Raumbedarf für viele Schwelmer Schulen, und wenn gute Lernbedingungen für unsere Kinder kein Lippenbekenntnis bleiben sollen, so muss hier gehandelt werden. Aus dem Blick geraten darf darüber aber nicht die Entwicklung des Kesselhauses und der neuen Schwelmer Bäderlandschaft.
In diesem Jahr kam zur Pandemie noch das Jahrhunderthochwasser, das Schwelm zum Glück weitgehend verschont hat. Viele Kamerad/innen unserer Feuerwehr haben ganz selbstverständlich in den Notstandsgebieten Unterstützung geleistet – dafür noch einmal herzlichen Dank!
Dieses füreinander da sein erfreut mich ebenso wie die Bereitschaft zahlreicher Bürger/innen, die sich als Wahlhelfer/innen an der Durchführung der Bundestagswahl beteiligt haben – darunter auch sehr viele Erstwähler/innen.
Die Sparkassen Schwelm und Sprockhövel haben fusioniert und ihr großes Jubiläum gefeiert. Wir kommen mit dem Glasfaserausbau voran und haben Dank des Digitalpaktes Schule schon viele Schwelmer Schüler/innen mit digitalen Endgeräten ausstatten können. Außerdem bringen wir mit Landesmitteln nach und nach leerstehende Schwelmer Geschäftslokale wieder in eine Nutzung. Und erst vor kurzem hat NRW-Ministerin Scharrenbach Schwelms die erfolgreiche Flächenentwicklung am „Bahnhof Loh“ gewürdigt.
Bei aller Dynamik und Freude an der Entwicklung sollten wir aber auch innehalten und an jene denken, von denen wir in diesem Jahr Abschied nehmen mussten und die Schwelmer Leben sehr geprägt haben, wie z.B. Dieter Ehlhardt von der Lebenshilfe und Horst Beckenhusen als Teil des Duos „Kaal & Krißjan“.
Unser Leben wird aber nicht nur von den großen und öffentlichkeitswirksamen Themen bestimmt.
Meine Besuche im Schwelmer Tafelladen und in der Kleiderkammer haben mir gezeigt, dass der Alltag mancher Bürger/innen in unserer Stadt von Existenznot geprägt ist. Das ehrlich wahrzunehmen und dem abzuhelfen, ist auch unsere Aufgabe. Denn wir alle sind Schwelm und sollten deshalb zusammenhalten.
Lassen Sie mich bitte noch erwähnen, wie sehr mich die von Marc Albano-Müller und Anne Peter auf den Weg gebrachte und vom Stadtrat einstimmig beschlossene Einweihung des Immanuel-Ehrlich-Platzes in der Kirchstraße beeindruckt. Wir blicken an diesem Ort einem Teil unserer Schwelmer jüdischen Geschichte ins Gesicht. Ich ziehe daraus für Gegenwart und Zukunft die Überzeugung, dass in unserer Stadtgesellschaft jeder Bürger den gleichen Wert besitzt und für die Gestaltung unseres gemeinsamen Lebens gebraucht wird. Nur gemeinsam sind wir stark, wie auch die Bildung des Schwelmer Integrationsrates beweist! Das gilt auch über unsere Stadt- und Landesgrenzen hinaus, wie mir unsere blühende Städtepartnerschaft mit Fourqueux zeigt.
Schwelm ist eine lebendige Stadt und wird es immer bleiben, wenn wir uns nicht nur wirtschaftlich, städtebaulich und kulturell an den Erfordernissen der Zeit entwickeln, sondern auch menschlich einander Stärke geben.
Zum Schluss bedanke ich mich bei Ihnen dafür, dass Sie mich als Bürgermeister, der nun ein gutes Jahr und übrigens sehr gerne im Amt ist, in vielerlei Hinsicht unterstützt haben und unterstützen. Ich spüre das an der erfreulichen Offenheit, mit der Sie neue Formate wie die Stadtteilkonferenz annehmen und mitgestalten. Ich habe Ihnen Transparenz versprochen und suche – auch unter Coronabedingungen – das Gespräch mit den Menschen in der Innenstadt und im Rathaus und rede dort Klartext. Dazu gehört auch, ehrlich zu sagen, was an Vorhaben, Wünschen und Plänen umsetzbar ist und wo klare Grenzen sind.
Das ganze volle Programm ist, wie Sie sich denken können, ohne ein gutes Team nicht zu schaffen – dafür danke ich meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Stadtverwaltung sehr. Zudem schauen große Teile des Stadtrates mit mir nach vorne, um die zahlreichen Aufgaben, die vor uns liegen, gemeinsam bewältigen zu können.
Sie, liebe Schwelmerinnen und Schwelmer, haben mir Ihr Vertrauen geschenkt und nehmen großen Anteil am Wohl und Wehe der Stadt. Ich erfahre Zuspruch und Kritik, lerne daraus und immer spüre ich dabei, dass Ihnen Schwelm als Lebensort genauso am Herzen liegt wie mir.
Ich wünsche Ihnen eine frohe Weihnachtszeit und eine gutes Neues Jahr 2022, das wir gemeinsam gut gestalten werden.
Mit herzlichen Grüßen
Stephan Langhard
Bürgermeister
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