(Gevelsberg) Beim Ausheben von Gräben für neue Strom-, Gas- oder Wasserleitungen fallen erhebliche Mengen Bauschutt an. In der Regel werden sie abtransportiert und zu großen Teilen anderweitig deponiert. Neuer Boden wird dann herangeschafft, um die Gräben wieder zu verfüllen. AVU Netz plant gemeinsam mit dem Entsorger AHE eine nachhaltigere Methode: Der Bauschutt wird aufbereitet und wieder verwendet. Dazu starten die Unternehmen nun ein Pilotprojekt.
Um das Verlegen vonVersorgungsleitungen kümmert sich in weiten Teilen des Ennepe-Ruhr-Kreises die AVU Netz GmbH. Hierfür werden Sand, Kies und natürliches Gestein gebraucht. Diese Rohstoffe sind aber nicht mehr in der Menge vorhanden, wie der Spruch, „wie Sand am Meer“ fälschlicherweise vermuten lässt. Beim Abbau wird außerdem massiv in die Landschaft eingegriffen und Energie bei Abbau und Transport des Materials verbraucht.
Erste Überlegungen von AHE
„Wie lassen sich Tiefbau und Entsorgung von Bauschutt am besten verbinden, haben wir uns gefragt. Der Entsorger AHE hat dazu bereits vor einigen Jahren Überlegungen angestellt. Also haben wir uns mit ihm zusammengesetzt“, sagt AVU Netz-Geschäftsführer Markus Kosch.
Das Ergebnis: Die Diedrich GmbH, ein Tochterunternehmen der AHE GmbH, startet jetzt ein Pilotprojekt in Gevelsberg. Dort beabsichtigt die AVU Netz GmbH, auf einer Länge von 105 Metern die Versorgungs- und Anschlussleitungen für Wasser und Strom zu erneuern. Dies wird, sofern das Wetter mitspielt, im März 2024 abgeschlossen sein. Anstatt wie üblich Sand, Steine oder Kies zu verbrauchen, ersetzt die AHE-Tochter diese Primärrohstoffe im großen Umfang durch recyceltes Material, sogenannte Ersatzbaustoffe. Diese lassen sich beim Straßen-, Rohr- oder Kanalbau einsetzen.
420 Tonnen werden wieder verwendet
Der Bauschutt muss nicht mehr zu einer Deponie gefahren werden. Vielmehr wird er zu großen Teilen aufbereitet und weiterverwendet. Dies senkt zusätzlich die Ausgaben für Treibstoff und die CO2-Emissionen. Für das Vorhaben in Gevelsberg verfüllt die AHE-Tochter die Leitungsgräben mit 420 Tonnen recyceltem Material. Auch in Ennepetal planen Diedrich und AVU Netz ein Pilotprojekt.
Die rechtliche Grundlage der Pilotprojekte bilden das Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) und die Ersatzbaustoffverordnung. In beiden ist gesetzlich geregelt, wie nachhaltiges Bodenmanagement erreicht werden kann. Mit diesem und weiteren Projekten im Bodenmanagement helfen die Partner AVU und AHE zukünftig den Städten im Ennepe-Ruhr-Kreis, ihre Klimaziele zu erreichen und den Ressourcenverbrauch zu reduzieren.
Neueste Kommentare
Die unerwarteten Nebenwirkungen einer Stoffwechselkur
VER von hohem Krankenstand betroffen