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Für Giuseppe Bianco ist jetzt schon Weihnachten. Das ist ungewöhnlich. Kennt man den Vorsitzenden des Behindertenbeirates doch als ausgesprochen pünktlichen und terminbewussten Menschen, der seinen Terminkalender kennt wie seine Westentasche. Doch gerade aus jener muss im Bus wohl die Geldbörse gefallen sein, was wiederum sein Leben am Dienstag ein wenig aus dem Takt brachte.
Als er Mittwoch im VER-Foyer die selbige aus den Händen der Teamleiterin des KundenCenters Michaela Spano entgegennahm, fiel ihm ein Stein vom Herzen. Nicht nur, dass er am Dienstag kurz bevor er mit dem Bus nach Rüggeberg wollte, noch bei der Sparkasse war um Geld abzuholen, in der Brieftasche befanden sich zudem Geldkarten und alle möglichen wichtigen Papiere, darunter auch sein Schwerbehindertenausweis.
„Ich wollte ja mit dem Geld Weihnachtsgeschenke einkaufen, doch als ich auf dem Sportplatz von Rot-Weiß Rüggeberg feststellte, dass ich meine Brieftasche wohl im Bus verloren hatte, fuhr mir der Schreck in die Glieder. Der Verlust von über hundert Euro wären wohl noch zu verkraften gewesen, aber die Kreditkarten und Papiere …“ Ihm wurde kalt und warm – und das gleichzeitig.
In seiner Not sprach „Pino“ – wie er von seinen Freunden genannt wird, den Fahrer eines Busses, der gerade an der Haltestelle Herminghauser Straße hielt. Der verständigte gleich die Leitstelle der VER, welche alle Hebel in Bewegung setzte, um die Brieftasche irgendwie zu sichern, doch bis zum Abend schien sie nicht auffindbar. „Auch ein weiterer Busfahrer nahm sich die Zeit, um mir zu helfen.“
Da war Giuseppe Bianco auch schon längst zu Hause. „Ich muss wohl so kreidebleich gewesen sein“, dass meine Frau Judith sofort merkte, dass etwas mit mir nicht stimmt. Eine Bekannte riet ihm, die ganze Geschichte im sozialen Netz zu posten. Daraufhin nahm die Geschichte tatsächlich eine Wendung. Michaela Spano von der VER war gerade im Internet unterwegs, als sie auf den Notruf von Giuseppe Bianco stieß. Die Teamleiterin des VER-KundenCenters antworte ihm sofort und machte ihm Mut. Die Brieftasche würde sich vermutlich am nächsten Morgen unter den Fundsachen befinden.
Trotzdem habe er nicht schlafen können und die ganze Nacht um die Papiere gebangt und gebibbert. Umso größer war die Freude, dass die Mitarbeiterin der VER Recht behalten sollte. Die Brieftasche war unter den Fundsachen – und nichts fehlte.
„Wie gut, dass mir das passiert ist!“, betonte Bianco und sorgte für erstaunte und ungläubige Gesichter bei der VER. „Andernfalls hätte ich doch nicht so viel Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit und Einsatz von Menschen erfahren. Es wird ja immer so viel über Busfahrer geschimpft – aber in jedem Beruf gibt es solche und solche. Ich habe bisher fast immer gute Erfahrungen gemacht, auch im Umgang mit Behinderten.“ Besonders ein Fahrer habe sich für sein Anliegen Zeit genommen und hatte doch einen Fahrplan einzuhalten. Er wolle sich auf diesem Wege bedanken, meinte der Sizilianer der sich seit vielen Jahren im Kreis für Integration von Ausländern und Toleranz einsetzt und von der VHS mit dem Integrationspreis ausgezeichnet wurde.
Dass ich meine Brieftasche zurück habe ist schon ein Geschenk, noch mehr aber so viel Freundlichkeit und Herzenswärme.
„Das ist ja wie Weihnachten!“, sprudelte es aus ihm heraus und brachte damit alle im VER-Foyer zum Schmunzeln.
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