[LA] Hinter dem was klingt als wäre es aus Tolkiens Trilogie “Der Herr der Ringe”, liegt ein wesentlich ernsthafterer und bedeutender Hintergrund.
Es ist der 17.5.2019 und der Tag des Internationalen Tages gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie.
Zitat Wikipedia:
Der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie bzw. -feindlichkeit (englisch International Day Against Homophobia, Biphobia, Interphobia and Transphobia, kurz IDAHOBIT)[1][2] wird seit 2005 jährlich am 17. Mai von Homosexuellen, später auch Trans-, Bi- und Intersexuellen, als Aktionstag begangen, um durch Aktionen, mediale Aufmerksamkeit und Lobbying auf die Diskriminierung und Bestrafung von Menschen hinzuweisen, die in ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität von der Heteronormativität abweichen.[3] Das Datum wurde zur Erinnerung an den 17. Mai 1990 gewählt, an dem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschloss, Homosexualität aus ihrem Diagnoseschlüssel für Krankheiten zu streichen. Transsexualität wurde erst 2018 mit dem Erscheinen der ICD-11 von der WHO als „Krankheit“ gestrichen.
Es ist der Tag, an dem Ennepetal Fahne zeigt und vor dem Rathaus drei regenbogenfarbene Flaggen gehisst hat. Hiermit soll ein Zeichen gesetzt werden, dass Ennepetal eine weltoffene, tolerante Stadt ist, die Menschen, die anders als die Norm sind, nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung der kommunalen Gesellschaft versteht.
So fand dann am 17.5. im Rathaus-Foyer und vor den Flaggen eine rege Diskussion mit aMANNda, der Schwulengruppe im EN-Kreis , statt. Im Eingangsbereich waren mehrere RollUps positioniert, die auf verschiedene Situationen hinwiesen, denen die Betroffenen immer noch ausgesetzt sind, bzw. die ihr Leben berühren. Eine aufklärende Information aber auch für alle, die sich damit identifizieren, das Ausgrenzung nichts mit Menschlichkeit zu tun hat. Ausgrenzung ist kein Privileg für Festhalten an Vorurteilen.
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Bürgermeisterin Imke Heymann begrüßte den Vorsitzenden der Schwulengruppe
aMANNda, Ralf Terjung, und die anwesenden Mitglieder von aMannda und der AIDS-Initiative Ennepe-Ruhr, sowie die Ratskolleginnen und -kollegen und weitere Anwesende.
Imke Heymann wußte die Botschaft der Stadt Ennepetal auch in ihrer Ansprache an die Teilnehmer des IDAHOBIT-Tages sehr eindrucksvoll zu übermitteln.
Liebe braucht Respekt
“Es war der 10. November 2017, ein Freitag, ein typischer Novembertag. Eine rote 2 CV, eine Ente, fuhr hier auf den Vorplatz des Rathauses. Zwei Menschen stiegen aus, die vor dem Standesbeamten den Bund der Ehe eingehen wollten. Bis hierhin nichts Besonderes. Oldtimer, StretchLimousinen, schicke Cabrios oder Pferdekutschen, all das hat hier auf diesem Platz schon gestanden und auf die Brautleute gewartet.
An diesem 10. November 2017 waren die Eheleute das Besondere. Es waren zwei Männer die an diesem Tag geheiratet haben, die erste gleichgeschlechtliche Hochzeit hier in Ennepetal. Erst vor etwas mehr als einem Monat, am 1. Oktober 2017, war das Gesetz zur Einführung des „Rechts auf Eheschließung für Personen gleichen Geschlechts in der Bundesrepublik Deutschland” in Kraft getreten.
Diese beiden Menschen hatten erst sieben Monate vorher, im April 2017, eine Lebenspartnerschaft geschlossen, bis zum 1. Oktober der unzureichende Ersatz für eine Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Menschen. Diesen zwei Männern war es so wichtig „richtig” verheiratet zu sein, dass sie sich entschlossen hatten, wenige Monate später den Gang zum Standesamt erneut anzutreten. Heute, noch nicht einmal 1 ½ Jahre später, geben vor unseren Standesbeamten immer wieder gleichgeschlechtliche Paare das Ja-Wort. Und das ist gut so!”, so Imke Heymann.
Und weiter führt sie an:
“Wir alle, Mitglieder und Akteure der Gesellschaft, haben die Pflicht, uns aktiv für die Wahrung der
Würde jedes Menschen, unabhängig von dessen geschlechtlicher Identität und sexueller Orientierung, konsequent zu engagieren. Deshalb sind wir heute hier, deshalb haben wir vor dem Ennepetaler Rathaus die Regenbogenflagge gehisst.
Wir in Ennepetal wollen, dass Lesben, Schwule und Transgender als selbstverständlicher Teil
gesellschaftlicher Normalität respektiert und anerkannt werden. Und grundlegende Voraussetzung dafür ist volle rechtliche Gleichstellung.”
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Dann trat Ralf Terjung ans Mikrofon.Er bedankte sich für das Engagement von Ennepetals Bürgermeisterin und bei denTeilnehmern dafür, dass sie mit ihrer Anwesenheit ihre Wertschätzung ausdrückten.
Auch er erklärte die Wichtigkeit der Angelegenheit und das es ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung sei. Die Bedeutung sei mindestens ebenso zentral, da mit diesem Tag etwas gegen die Angst vor einer sexuellen Identität, die vorgeblich nicht der gesellschaftlichen Norm entsprich, unternommen wird.
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Ralf Terjung meinte:
“Ein Zitat aus dem World Wide Web beschreibt sehr treffend:
– Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.-
• Immer noch ist Homosexualität in rund 70 Ländern der Erde strafbar; in acht Ländern werden homosexuelle Handlungen ·mit der Todesstrafe belegt.
• Immer noch gilt-,,schwule Sau” an deutschen Schulen als gebräuchliches Schimpfwort.
• Immer noch ist die statistisch erfasste Selbstmordrate bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit homo,- bi, und / oder transsexueller Identität erschreckend hoch.“
Er sprach darüber, dass immer mehr Menschen aus allen politischen Ebenen sich mittlerweile outen und damit eine Vorbildfunktion einnehmen, wie z.B. Klaus Wowereit, Ole von Beust, Guido Westerwelle, Pit Clausen, Thomas Kufen, Sven Gerich, Jens Spahn, Barbara Hendricks.
Er endeten mit den Worten:
“Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Vielfalt. Eine zunehmend vernetzte Welt lässt uns zusammenrücken. Zwar unterscheiden wir uns nach Herkunft und Kultur, nach Alter, Geschlecht und Sexueller Identität, nach Glaubensrichtungen und Weltanschauungen sowie nach unseren physischen und psychischen Fähigkeiten. Doch so unterschiedlich. wir sind, so groß sind auch die Gemeinsamkeiten. “
Mit einem Appell an Frau Heymann und die anwesenden Damen und Herren schloß Ralf Terjung mit den Worten:
“Betrachten Sie diese heutige Veranstaltung auch als einen Appell an Ihre persönliche Vorbildfunktion und lassen Sie deutlich werden, dass niemand – auch nicht in Ennepetal und den umliegenden Städten des EnnepeRuhr-Kreises, weder im Land noch im Bund – seine ·sexuelle Identität aus Furcht vor Verfolgung und Gewalt verleugnen muss. “
Dann wurde ein symbolisches Foto unter den Regenbogenfahnen erstellt. Es folgte noch eine angeregte Diskussion, bevor die Veranstaltung beendet wurde.
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Linde Arndt für NRW-Mosaik aus Ennepetal
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