Kriege in der Ukraine und in Nahost, schleppende Konjunktur und Inflation, hohe Energiepreise, große Anstrengungen für Versorgungssicherheit und Klimaschutz: Wie das Jahr zuvor war auch 2023 von vielen außergewöhnlichen Ereignissen und Entwicklungen geprägt. Dies blieb nicht ohne Folgen für die Geschäftszahlen der AVU-Gruppe. Insgesamt hat der Energie- und Wasserversorger dennoch mit einem stabilen Ergebnis abgeschlossen. Vor Steuern liegt es bei 28,7 Millionen Euro und damit auf dem Niveau des Vorjahres.
Der Absatz von Strom wie Gas blieb 2023 hinter dem Plan der AVU für dieses Geschäftsjahr zurück. Mit 602,3 Millionen Kilowattstunden (kWh) setzte das Unternehmen 18,6 Prozent weniger Strom ab als im Vorjahr. Auch beim Gas sank der Wert: um 8,9 Prozent auf nunmehr 1.057,9 Millionen kWh. Der Absatz von Wasser blieb annähernd gleich. Er lag bei 7.493,9 Millionen Kubikmeter, ein leichtes Minus von 2,3 Prozent.
Spürbare Sparanstrengungen der Verbraucher
Die Absatzrückgänge bei Strom und Gas erklären sich zu einem großen Teil aus den sehr warmen Temperaturen sowie den erfolgreichen Anstrengungen der Verbraucher, Energie zu sparen. Um eine drohende Gasmangellage abzuwenden, hatte die Bundesregierung Alternativen zu Lieferungen aus Russland entwickelt. In diesem Zusammenhang plädierte sie auch für einen sparsameren Verbrauch. Die insgesamt schleppende Wirtschaftskonjunktur führte darüber hinaus zu Produktionseinschränkungen mit entsprechend spürbar geringerem Energiebedarf der Unternehmen.
Der Rückgang beim Absatz spiegelt sich tendenziell, aber nicht vollständig in den Umsatzerlösen wider. Die Umsatzverluste wurden aufgefangen durch höhere Erlöse aufgrund gestiegener Kundenzahlen sowie Einmaleffekte im Energiehandel.
Gesunkene Erlöse
Um fast 14 Millionen Euro gingen die Erlöse aus dem Stromverkauf zurück, auf 199,8 Millionen Euro. Der Gasverkauf verzeichnete ein Minus in Höhe von rund 26 Millionen Euro. Insgesamt erlöste die AVU hier 137,2 Millionen Euro. Der Wasserverkauf schloss mit 20 Millionen Euro beinahe unverändert zum Vorjahr ab. In Summe verzeichnet die AVU 2023 Umsatzerlöse in Höhe von 350,5 Millionen Euro.
Schlankere Strukturen
Die Beschäftigtenzahl der AVU-Gruppe ist in den letzten zehn Jahren um etwas weniger als zehn Prozent gesunken, von insgesamt 472 Mitarbeiter*innen 2013 auf 432 im Geschäftsjahr 2023. Gleichzeitig wurde der Digitalisierungsgrad deutlich erhöht. Dies hat sich positiv auf die Ertragskraft und die Wettbewerbsfähigkeit der AVU ausgewirkt. Am Ende des Geschäftsjahres 2023 beschäftigte die AVU-Gruppe mit AVU AG, AVU Netz GmbH und AVU Serviceplus GmbH unbefristet 388 Mitarbeiter*innen (Vorjahr: 387) und 30 Auszubildende (Vorjahr: 26). Die Zahl der befristeten Beschäftigungsverhältnisse beträgt 14 (Vorjahr: 23). Die Fluktuation des Personals hat zugenommen: Ältere Jahrgänge wechseln in den Ruhestand, jüngere dringend benötigte Fachkräfte rücken nach. Das hat Folgen: Die AVU-Gruppe begrüßt jedes Jahr rund 40 neue Kolleginnen und Kollegen.
Gegenläufige Effekte
Den sinkenden Umsatzerlösen standen im Berichtsjahr allerdings auch positive Effekte gegenüber: So führte das kontinuierlich zurückkommende Preisniveau im Großhandel zu deutlich geringeren Risikoaufwänden. Daneben war die AVU sehr erfolgreich an den Energiebörsen aktiv, wo sie einerseits von Kunden witterungsbedingt nicht mehr benötigte Energiemengen erfolgreich wiedervermarkten konnte und andererseits die unterjährige Preisentwicklung zur Erzielung zusätzlicher Deckungsbeiträge genutzt hat. Das Rohergebnis verbesserte sich unter anderem durch diese Einmaleffekte. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sanken um rund 1,7 Millionen Euro. Diesem ergebniserhöhenden Effekt steht jedoch ein sinkendes Finanzergebnis gegenüber.
Die AVU AG schließt das Geschäftsjahr 2023 mit einem Jahresüberschuss von 16,3 Millionen Euro ab. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen die Ausschüttung einer Dividende von 0,90 € pro Aktie vor. Sie wird an die kommunalen Anteilseigner sowie die Westenergie AG, Essen, gezahlt.
Weiter auf gutem Weg
„Damit bewegen wir uns wieder in die Richtung der Dividende von 1 Euro, wie die AVU sie lange zahlen konnte“, sagt AVU-Vorstand Uwe Träris. „Wir haben unsere Ertragskraft und Wettbewerbsfähigkeit in den letzten Jahren kontinuierlich weiter verbessert und haben von unserer klugen und vorausschauenden Beschaffungspolitik profitiert. Wir sind nach wie vor sehr gut im Endkundengeschäft positioniert. Die extremen Preissteigerungen auf dem Energiemarkt haben im Jahr 2022 dazu geführt, dass eine Vielzahl an Kunden zurückgewonnen werden konnte. Im Jahr 2023 ist es gelungen, einen beträchtlichen Teil dieser zurückgewonnen Kunden weiterhin an die AVU zu binden. Mit diesem stabilen Ergebnis sind wir weiter auf einem guten Weg.“
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