Gevelsberg/Wetter. „Corona hat im Bereich der Sparkasse Gevelsberg-Wetter das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben weitestgehend bestimmt. Trotz eines durch diese Pandemie geprägten schwierigen wirtschaftlichen Umfelds können wir aber solide Ergebnisse vorstellen“, zieht Thomas Biermann, Vorstandsvorsitzender des heimischen Geldinstituts, Bilanz eines außergewöhnlichen Geschäftsjahres 2020.
Die Sparkasse Gevelsberg-Wetter sei in diesen schwierigen Zeiten für ihre Kunden mit einem persönlichen Ansprechpartner in allen finanziellen Angelegenheiten vor Ort gewesen, was auf dem Bankensektor keine Selbstverständlichkeit ist. Dies honorierten die Menschen in Gevelsberg und Wetter offenbar durch Verbundenheit und verstärkt durch Weiterempfehlungen. „Unsere Sparkasse führte per 31. Dezember 2020 rund 34.600 Privatgirokonten und nahezu 2.900 Geschäftsgirokonten. Der aus unserer Sicht erfreuliche Nettozuwachs von deutlich über 300 Konten zeigt sich dabei in den beiden Städten gleichermaßen“, so Biermann bei der Vorstellung der positiven Zahlen aus dem vergangenen Geschäftsjahr. In Wetter wurde außerdem der Umbau der Hauptstelle in der Kaiserstraße sehr positiv aufgenommen. Die Sparkasse hätte in ihre Nähe zum Kunden investiert, während sich Ende 2020 ein Marktbegleiter aus Wetter verabschiedet habe.
Die Bilanzsumme der heimischen Sparkasse erhöhte sich zum Jahresende 2020 um rund 118 Millionen auf 1,676 Milliarden Euro. Das gesamte Kundengeschäftsvolumen – Bestände an Einlagen, Krediten und Wertpapieren – summierte sich im Jahr 2020 mit einem Plus von 5,7 Prozent auf rund 2,6 Milliarden Euro.
Nur noch mit Wertpapieren werden Rendite erzielt
„Durch das massive Eingreifen der Europäischen Zentralbank (EZB) wurde erneut eine Welle von Liquidität in die Kapitalmärkte gespült, die die Negativzinsen wohl noch auf lange Zeit zementiert“, blickt Michael Hedtkamp, Vorstandsmitglied der Sparkasse in die Zukunft. Damit wurde der Entscheidung zu Anlagen in Wertpapieren bzw. zum regelmäßigen Wertpapiersparen auf der Suche nach Erträgen noch einmal zusätzlicher Schub verschafft. Auch der Trend zu nachhaltigen Kapitalanlagen hält unvermindert an. Diesem Trend entspricht die Sparkasse mit einer großen Produktpalette von nachhaltigen Fonds ihres Wertpapierhauses DEKA.
Die Umsätze im Kunden-Wertpapiergeschäft stiegen vor diesem Hintergrund im Bereich der Sparkasse in Gevelsberg und Wetter auf über 150 Millionen Euro an. Dies bedeute, rechnet Michael Hedtkamp vor, eine Zunahme gegenüber dem Vorjahr von über 80 Prozent. Auch die Anzahl der regelmäßigen Fonds- und Wertpapiersparpläne nahm erneut deutlich zu. „Dies zeigt, dass das Wertpapiergeschäft auch beim Vermögensaufbau der Privatkunden zunehmend die erste Wahl ist“, urteilt Hedtkamp.
Der Trend zur Immobilie bleibt ungebrochen
Trotz der Marktsituation mit hoher Nachfrage und geringerem Angebot entwickelte sich die Vermittlung von Immobilien sehr erfreulich. Das Immobilienvermittler-Team der Sparkasse konnte mit seiner professionellen Expertise und zahlreichen Vor-Ort-Besichtigungen bei den Kunden punkten und erzielte im Jahr 2020 ein Rekordergebnis. Gegenüber dem Vorjahr wurde das Vermittlungsvolumen um über 14 Prozent auf 24,2 Millionen gesteigert. Auch die Nachfrage nach Baufinanzierungen blieb von der Pandemie unbeeindruckt. So erhöhten sich die Darlehenszusagen für Wohnungsbaukredite gegenüber dem Vorjahr um stolze 31 Prozent auf 49,5 Millionen Euro. „Das Gesamtpaket aus seriöser Beratung, persönlichem Vor-Ort Service und dem sehr großen Bestand an Interessenten für Immobilien überzeugt offenbar immer mehr Kunden, die verkaufen möchten, das Geschäft über unser heimisches Geldinstitut abzuwickeln“, so der Vorstand der Sparkasse.
Kredite an Privatkunden und Unternehmen
Im Konsumenten-Kreditgeschäft spiegelte sich das durch die Corona Krise verursachte, zurückhaltende Verhalten der Verbraucher in Gevelsberg und Wetter wider. Die Darlehenszusagen für den privaten Konsum gingen gegenüber dem Jahr 2019 um immerhin 20 Prozent zurück.
Auswirkungen der Corona-Krise auf das gewerbliche Kreditgeschäft waren bislang nur vereinzelt zu verzeichnen. Das Kreditgeschäft mit Unternehmen und Selbständigen wuchs nochmals um 36,7 Millionen auf über 677 Millionen Euro. Die Darlehenszusagen in diesem Kundensegment legten sogar um 45 Prozent auf 193 Millionen Euro zu.
Die Pandemie hat allerdings auch in Gevelsberg und Wetter in vielen Branchen deutliche Spuren hinterlassen, so die Sparkasse. Die Konsequenzen seien zurzeit noch nicht absehbar. Zur Überbrückung von Umsatzausfällen der Unternehmen in der Krise standen die Sparkasse und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) daher mit Förderkrediten in Höhe von über 50 Millionen Euro der lokalen Wirtschaft zur Seite. Mit knapp 360 Kreditnehmern wurden darüber hinaus im Jahr 2020 Stundungsvereinbarungen getroffen. „Die Firmenkundenberater in Gevelsberg und Wetter führten im Jahresverlauf eine sehr hohe Zahl persönlicher Gespräche mit ihren Kunden. Es ging dabei in aller Regel um passgenaue Lösungen zur Reduzierung der wirtschaftlichen Auswirkungen, um die Planung für die nächsten Geschäftsjahre und damit letztlich auch um die langfristige Sicherung der Arbeitsplätze vor Ort“, so der heimische Sparkassen-Chef Thomas Biermann.
Seriös könne dabei zum jetzigen Zeitpunkt noch niemand prognostizieren, wie sich die Insolvenzquoten und damit auch die Risiken für die Sparkasse in Zukunft entwickeln werden. „Die Insolvenzquoten werden sicher steigen, aber sie kommen erfreulicherweise von einem sehr niedrigen Niveau“, meint Biermann.
Die staatlichen Hilfen, wie zum Beispiel die Fördermittel, und die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht mache es zum Teil schwierig, die objektive Lage der Unternehmen einzuschätzen. Auch die sehr individuelle Betroffenheit einzelner Unternehmen und Branchen erschweren eine Vorhersage. Der Vorstand der Sparkasse ist jedoch optimistisch, dass die heimischen Kunden weiter gut durch die Krise kommen und rechnet daher nicht mit weitreichenden Kreditausfällen in diesem Jahr.
Konsumzurückhaltung beschleunigt Einlagenwachstum
Eine deutliche Konsum- und Investitionszurückhaltung sowie unsichere Zukunftsaussichten wirkten sich 2020 massiv auf das Einlagenwachstum in der Bilanz der Sparkasse aus. Insgesamt flossen der Sparkasse rund 100 Millionen Euro neuer Kundengelder zu, davon entfiel der Großteil mit 65 Millionen Euro auf Privatkunden. Am Jahresende summierten sich die Kundeneinlagen damit auf 1,229 Milliarden Euro.
Nach rund 5 Prozent Wachstum im Jahr 2019 legten die Einlagen im vergangenen Jahr sogar um fast 9 Prozent zu. Das ist der größte Zuwachs in der Geschichte der Sparkasse. Diese auf den ersten Blick beeindruckenden Liquiditätszuflüsse belasten die Ertragslage der Sparkasse allerdings zunehmend. Denn die Sparkasse Gevelsberg-Wetter muss – wie alle anderen Kreditinstitute auch – für Geldeinlagen bei der Europäischen Zentralbank derzeit eine Gebühr von 0,5 Prozent pro Jahr zahlen.
Gerade in Pandemiezeiten ist digital oft eine gute Lösung
„Über 70 Prozent aller Kunden der Sparkasse Gevelsberg-Wetter nutzen inzwischen Online-Banking über PC, Tablet oder Smartphone per Sparkassen-App“, zeigt Michael Hedtkamp Veränderungen bei der Kundenbetreuung auf. Die Menschen können damit ihre Geldgeschäfte kontaktlos und flexibel erledigen, so dass in Zeiten der Pandemie ein persönliches Erscheinen in den Geschäftsstellen nicht erforderlich ist. Bei einer solchen Entwicklung ist es eine Bestätigung der Anstrengungen, dass die kostenlose Sparkassen-App aktuell als Testsieger der Stiftung Warentest ausgezeichnet wurde.
Auf die Bitte des Handels, bargeldlos und kontaktlos zu bezahlen, waren die Kunden der heimischen Sparkasse gut vorbereitet. Alle sind mit ihren Sparkassen-Cards problemlos hierzu in der Lage. Mobiles Bezahlen ist zwischenzeitlich sowohl mit Android-Geräten als auch mit iOS Betriebssystem für alle Kartenarten möglich. Denn die Sparkassen-Finanzgruppe hat als erste Institutsgruppe in Deutschland flächendeckend die Nutzung von Sparkassen-Cards mit Apple Pay ermöglicht.
Das Kunden-Service-Center der Sparkasse steht unter den Rufnummern 02332/7020 und 02335/830 insbesondere für alle Routine- und Serviceangelegenheiten zur Verfügung. Auch persönliche Termine bei allen Beraterinnen und Beratern können auf diesem Wege unkompliziert vereinbart werden. Besonders zu Beginn des ersten Corona-Lockdowns im Frühjahr 2020 war im Service-Center ein deutlich verstärktes Telefonaufkommen spürbar.
Sozialbilanz zeigt weiter das starke Engagement vor Ort
Unternehmerischer Erfolg und nachhaltiges Engagement für die Menschen in Gevelsberg und Wetter gehörten für die Sparkasse auch im schwierigen Geschäftsjahr 2020 untrennbar zusammen. So wurden von der Sparkasse insgesamt 416.000 Euro an Spenden und Sponsoring gemeinnütziger, kultureller, sportlicher und sozialer Zwecke zur Verfügung gestellt. Besonders wichtig war es der Sparkasse dabei, dass sich ihre Partner auf die finanziellen Zusagen verlassen konnten. Durch ausgefallene Veranstaltungen sind viele anderen Einnahmequellen etwa für Schulen und Vereine weggefallen.
Die Ausschüttungen der drei Sparkassenstiftungen beliefen sich im letzten Jahr auf 139.000 Euro.
Die Sparkasse Gevelsberg-Wetter ist zudem nicht nur einer der größten regionalen Steuerzahler, sondern auch ein bedeutender Arbeitgeber und Ausbilder vor Ort. Allein zum 1. September starteten sieben junge Menschen die Ausbildung bei dem heimischen Kreditinstitut. Auch für den Ausbildungs-beginn 2021 plant die Sparkasse erneut eine ähnliche Quote.
Sparkasse Gevelsberg-Wetter auf einen Blick
Bilanzsumme per 31.12.2020 |
1.676 Mio. € |
Kundenkredite per 31.12.2020 |
1.086 Mio. € |
Kundeneinlagen per 31.12.2020 |
1.229 Mio. € |
Wertpapierumsatz im Jahr 2020 |
153 Mio. € |
Anzahl Girokonten per 31.12.2020 |
37.447 Stk. |
Spenden / Sponsoring / Ausschüttung Stiftungen im Jahr 2020 |
555.000 € |
Jahresüberschuss |
1,3 Mio. € |
Cost-Income-Ratio |
61,9 % |
Anzahl Beschäftigte per 31.12.2020 davon Auszubildende |
205 15 |
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