[LA] Am 30.6.202 war nach über einem Jahr und einer unwahrscheinlich großen, extrem weh tuenden Pandemie-Pause, Pressetermin im LEO-Theater. Und punktgenau um knapp vor 11:00 Uhr wurden die druckfrischen Flyer für die Saison von September bis November 2021 geliefert. Dass diese zunächst für drei Monate begrenzt sind, ist der Tatsache geschuldet, dass man erst einmal abwarten will, wie die Situation sich weiter gestaltet, bzw. welche evtl. coronabedingten Auflagen es für die folgende Zeit geben wird.
Corona nach Vorgaben bestimmen immer noch den Sitzplan im Theater. Nach Schachbrettmuster müssen 2 Sitze belegt und einer frei bleiben, dann wieder 2 belegt, einer frei … Dahinter in umgekehrter Reihenfolge. Es dürften zwar eigentlich 250 Personen rein, aber nach dem Sitzplan sind nur knapp über 100 Besucher möglich. Allerdings ist der Vorteil des Sitzplans, dass jeder von jedem Platz aus eine gute Sicht zur Bühne hat.
Andreas Winkelsträter eröffnete das Pressegespräch mit den Worten, dass sie sich kaum an den letzten Pressetermin erinnern können aber das LEO praktisch ab 14.3.2020 bis auf zwei kleinere Termine in den Monaten September/Oktober 2020 geschlossen war.
44 Seiten geballte Power
“Das jetzt ist ein kleiner Silberstreif am Horizont und wir hoffen, dass wir ab 2.9. wieder in die Vollen gehen können. Und wenn ich sage „in die Vollen gehen“, dann meine ich es auch so, da wir ein sehr umfangreiches eigenes Programm und auch interessante und zum Teil hochkarätig besetzte Gastspiele haben”, so Winkelsträter.
Ein Programm, welches keine Wünsche übrig lässt. Und es ist doch erst der erste Teil dessen, was wir zu erwarten haben.
Reset – alles auf Anfang
Das ist nicht nur der Titel eines bereits sehr erfolgreich gelaufenen Stückes, welches auch am 9. und 10. September 2021 um 20:00 Uhr wieder das Publikum begeistern wird, sondern könnte ebenso Vorgabe des LEO-Theaters für die augenblickliche Wiedereröffnung sein.
Nun ergriff Marc Neumeister (Künstlerischer Leiter des Theaters) das Wort, um das Programm vorzustellen.
“Wir wollen versuchen, alle Stücke unterzubringen, die wir schon gespielt haben und die noch aktuell sind. Wenn wir hier im Flyer auch nur die Stücke bis November 2021 vorfinden, so sind unsere Planungen natürlich weit darüber hinaus. Bis Mitte Januar sind alle Stücke vorgeplant, und auch die Premieren sind bis Juni gesetzt. Es sind die, die im letzten Jahr leider nicht gespielt werden konnten und eine neue ist dabei.
Marc Neumeister ist zuversichtlich, dass trotz der enormen Zwangspause ein bis zwei Proben pro Stück reichen um alle wieder an Bord zuhaben und auch Andreas Winkelsträter geht davon aus, da bei einigen zwischenzeitlichen Besuchen der Schausteller bei denen das Script griffbereit auf dem Tisch lag. Alle brennen also darauf, endlich wieder loslegen zu können.
“Natürlich bauen die Schwelmer auf die beliebten Highlights wie „Landeier“, „Tratsch im Treppenhaus“, „Heinz Erhardt – Ein Schelm in Schwelm“ oder dem besagten „Reset – Alles auf Anfang“. Und selbstverständlich sind da auch die „Machos auf Eis“, die erste und letzte Premiere in der Pandemie aus dem Oktober 2020. Die Zuschauer waren restlos begeistert. Doch mussten die weiteren Vorstellungen gestrichen werden. Nun heißt es zum Saisonstart am 2. September „Bühne frei“ für die vier Machos, die unfreiwillig in einer Kühlkammer eingesperrt sind. Hier jagt ein Gag den nächsten, wie man es im LEO gewohnt ist. Und zudem beweisen Marc Neumeister, Robin Schmale, Dylan Lippert-Bruckmann und André Bornhöft, dass sie gut bei Stimme sind.”
Premieren
Die erste Premiere Termin: 23. Oktober 2021 wird mit absoluter Spannung erwartet. Nach dem sehr erfolgreichen Stück Landeier – Bauern suchen Frauen folgt nun ein absoluter Angriff auf die Lachmuskeln mit der Inszenierung von Landeier II – Jetzt geht es zum Scheunenfest. Es spielen die gleichen Darsteller wie im Teil I mit und der spektakuläre Hintergrund verspricht höchste Unterhaltung. Nachdem die drei Jungs vom Bauernhof es damals nicht geschafft haben die richtige Frau zu finden, haben sie nun ganz andere Probleme.
Sie haben finanzielle Probleme und wenn sie nicht bald Geld auftreiben können ist es wohl das AUS für die Kneipe. Da kommt es gut, dass im Dorf ein Scheunenfest stattfindet, bei dem man Geld gewinnen kann. Allerdings sind hierzu „nur Frauen“ zugelassen und so bleibt den Dreien nichts anderes übrig, als in diese Rolle hinein ein zu schlüpfen.
“Wir hoffen, dass das Stück durch die Decke geht”, so Neumeister schmunzelnd
Im November folgt dann die zweite Premiere. „Die Niere“ ist eine gesellschaftskritische sehr schöne Komödie mit Ernst und Anspruch. Eine Familie kommt von einer Arztuntersuchung nach Hause. Die Frau teilt ihrem Mann mit, das bei ihr Niereninsuffizienz festgestellt wurde und fragt, ob er ihr eine spenden würde. Er aber zögert. Der beste Freund erklärt sich sofort bereit dazu, was nun natürlich bei den beiden Männern in einen Hahnenkampf ausartet.
Als Silvestergala läuft der Sketch “Die Wahrheit über Dinner for One” angelehnt an den Klassiker und Silvestersketch im Fernsehen „Dinner for One“.
In diesem Stück sind aber noch alle Protagonisten: Sir Toby / Admiral von Schneider / Mr. Pommeroy und Mr. Winterbottom anwesend. Sie schaffen es aber durch Eitelkeit der Schauspieler und Intrigen einer nach dem anderen aus dem Stück rausgeekelt werden, sodass am Ende nur Miss Sophie und der Butler übrig bleiben und so ihr 90. Geburtstag in der bekannten, speziellen Form begangen wird. Dieses Stück läuft dann auch als erste Premiere im Januar 2022
„Silvester ist bisher immer als Gala mit Buffet angeboten worden. Ob es in diesem Jahr möglich ist, muss erst abgewartet werden. Auf jeden Fall wird es eine Vorstellung geben. Aber ob es in einer großen Form mit Buffet geben wird, wollen wir erst nach den großen Ferien entscheiden, weil man da auch klarer sieht wie sich die ganzen Coronavorgaben ggf. noch ändern, verschärfen oder lockern.“, so Andreas Winkelsträter. Er hat die Abonnenten und Interessierten entsprechend verständigt, um eine evtl. aufwendige Rückabwicklung wie im letzten Jahr zu vermeiden.
Am 16. April läuft dann „Der Mustergatte“. Hier gibt es mehrere Versionen. Das LEO-Theater hat sich die von Stefan Keim ausgesucht, eine Heinz Ehrhardt Version /wie passend zu dem übrigen Heinz Ehrhardt Programm, welches sowieso schon im LEO-Theater Fuß gefasst hat. In dieser Mustergartengeschichte geht es darum, dass eine Frau mit ihrem Nachbarn auf Partys geht und Willi Winzig (wie könnte er anders heißen) auch mal loslegen möchte und sich an seine Nachbarin heranmacht. Wie üblich gibt es viele Gedichte und Anekdoten. Ein Stück zum Liebhaben.
Hoffnung auf einen großen Knaller gibt auch die Inszenierung der Premiere im Mai 2022 mit dem Stück “Keine schöne Überraschung”. Zwei englische Bobbys von zweifelhafter Intelligenz (vergleichbar mit Dick und Doof oder Doof und Dümmer) haben die Aufgabe einer Familie die Nachricht zu überbringen, dass ihre Tochter bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Lange beratschlagen sie vor der Haustür, wie man es am besten den Eltern überbringen kann. Als diese dann dazu kommen. merken sie nicht, dass die Eltern davon ausgehen, dass der Hund verunfallt ist. Und so reden beide aus ihrer Sicht und machen den Fall zu einem mehr als amüsanten Missverständnis.
Großer Zuspruch für das Kinderprogramm
Das LEO-Theater hat bereits viele Schulen und Kindergärten angesprochen, um sich für dieses Jahr in Erinnerung zu bringen und es ist auch schon Resonanz da.
Leider musste im vorigen Jahr das Programm „Ein Sams zu viel“ durch Corona abgesagt werden und wird nun im Dezember aufgeführt. Wenn es im letzten Jahr hätte stattfinden können, wären an die 2000 Kinder dagewesen. Die Aufführungen wären von 10 auf 14 erhöht worden und so wären anderthalb Wochen vormittags jeweils zwei Vorstellungen gespielt worden.
Angefangen war das Kinderprogramm einmal mit 600, dann mit 1300 und nun fast 2000 Zuschauern, so beliebt ist inzwischen das LEO-Theater mit seinen kindgerechten Aufführungen, die aber auch bei den erwachsenen Begleitern sehr positiv ankommen.
Sämtliche Grundschulen aus Schwelm, Ennepetal, Haßlinghausen und auch Schulen aus Wuppertal waren da, die nicht nur die Nähe, sondern auch die Inszenierung z.B. von “Kalif Storch“ gelobt haben. Und die Kinder gehen so mit den Stücken mit und zeigen ihre Begeisterung, die ansteckend wirkt.
Auch den Schauspielern ist das Kinderprogramm sehr wichtig. Immerhin nehmen sie sich aufgrund der Spieldauer eine Woche Urlaub.
Zu Gast im LEO
Es sind nicht nur die eigenen Inszenierungen, die dem Publikum geboten werden, sondern man freut sich auch, wieder Gastkünstler auftreten zu lassen, die durch die Pandemie im letzten Jahr kaum oder keine Möglichkeiten zu einem Auftritt hatten.
Das LEO-Theater schreibt: “Den Auftakt der Gastspiele macht Oliver Steinhoff mit „Elvis – His Life in Music“. Der mehrfache Europameister der Elvis-Interpreten ist weltweit mit dem Programm aufgetreten. Er ist der einzige Elvis-Interpret, der mit den Originalmusikern und dem Original-Backgroundchor des „King of Rock’nRoll“ aufgetreten ist.
Oliver Steinhoff bringt die großen Hits, wie „Love Me Tender“, „Blue Suede Shoes“, „ln The Ghetto“ bis hin zu „Suspicious Minds“ mit. Emotional, stimmgewaltig und mitreißend: „Elvis – His Life ln Music“ hat mit Oliver Steinhoff einen der weltweit „besten Elvis Darsteller“ in der Hauptrolle! Termin: 24. September, 20 Uhr.“
Weitere Gastspiele: „Die Pottrosen – Oben Gott, unten Pott“ mit Franziska Mense-Moritz und Susan Kent (26. September, 17 Uhr), „We Speak Deutsch“, Konzert mit Folky Dokie sowie Jörg Hedtmann’s Allstars feat. Stefan Wiesbrock (20. November, 20 Uhr); Stefan Lex – „Vier mit Klavier“ (31. Oktober, 17 Uhr); „Tanz mit dem Tod“ – PARTUM Theater (25. September, 20 Uhr, 26. September, 11 Uhr).
Einige neue Genres bedient das LEO bei den Gastspielen. „Wir freuen uns ganz besonders sehr auf ein paar klassische Konzerte“, sagt Andreas Winkelsträter. Man sei sehr stolz darauf, dass man zum Auftakt das „Bamberger Streichquartett“ verpflichten konnte. Das Quartett sei aus den weltbekannten Bamberger Symphonikern hervorgegangen. Nach der Gründung 1975 haben sich die vier Herren einen Namen „erspielt“, der weit über regionalen Grenzen hinausreicht. Als geschätzter Gast bei Festivals und prominenten Konzertreihen hat sich ein Ruf gefestigt, der zu Einladungen in viele europäische Länder führte. Konzerte in Wien, Prag, Salzburg, Linz, Zürich, Bern, Antwerpen, Gent und Luxemburg, um nur einige zu nennen, wurden vom Publikum und der Kritik begeistert aufgenommen. Aber auch Konzerte in Japan, USA, Südamerika, Zypern oder Saudi-Arabien und Südafrika erscheinen auf den Tourneeplänen des Quartetts.
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„Wir arbeiten an weiteren Verpflichtungen für die zweite Hälfte der Saison“, so Winkelsträter. „Christan Morgenstern – Galgenlieder“ heißt eine Veranstaltung mit dem bekannten Schauspieler Rolf Berg. Er ist durch die „Anrheiner“, „Verbotene Liebe“ oder zahlreiche andere TV- und Film- Produktionen bekannt. Zu seiner Arbeit gehören aber auch diverse Literaturprogramme, in denen er Werke liest. So reist er mit verschiedenen Rezitationsprogrammen durch Deutschland und gewann bereits 1993 den ersten Preis beim Deutschen Literaturtreffen in Saarbrücken. Dem Schwelmer Publikum ist er durch das Stück „Kunst“ von Jasmina Reza bekannt, in dem er zusammen mit Jens Hajek und Alexander von der Groeben auftrat. Die Inszenierung „Kunst“ unter Regisseur Michael Schäfer gibt es am 14. September, 20 Uhr, im LEO Theater zu sehen. Weitere Abende mit Rolf Berg sind geplant, so zu Heine und Tucholsky.
Was zukünftig kommt, ist ungewiss. Mit SICHERHEIT nicht!
Und daher hat das LEO-Theater für seine Gäste noch mehr in Sachen Hygienevorschriften und Sicherheit investiert. Im Theaterbetrieb sind inzwischen 5 Lüfter, sogenannte Emtkeimungsgeräte vorhanden. Diese arbeiten nicht mit schädlichen Chemikalien, sondern mit UV-Licht,welches in Sekundenschnelle die Luft entkeimen. Und das mit einer nachgewiesenen Entkeimungsrate von 99,99 Prozent (!).
Es sind zwei große Geräte, „Wir freuen uns sehr, dass diese Geräte der Firma Hönle aus München zur größeren Sicherheit unserer Besucher beitragen und zudem flüsterleise sind, so dass sie sogar während der Vorstellung laufen können“,freut sich Theaterchef Andreas Winkelsträter
Dann gibt es noch drei kleinere, eins im Foyer, und jeweils eines auf den Toiletten.Die Kosten für diese drei Geräte hat Dr. Vits übernommen.
Winkelsträter fordert die Besucher jedoch auf,sich weiterhin an die Hygienevorschriften wie Maske tragen, Abstand halten und Händewaschen zu halten.
In den Toilettenist bereits seit Jahren ein Handtuchsystem vorhanden, welchesn vom Hygieneinstitut Berlin Search Care zertifiziert ist und höchste Hygieneansprüche erfüllt.
Der frische Teil der Rolle bleibt stets vom gebrauchten Stoff getrennt. Es funktioniert mit Sensoren, so dass die Geräte nicht berührt werden müssen
Zur Sicherheit zählt auch das Ticketsystem von Wuppertal Live. Beim Kartenkauf muss jeder seinen Namen, Adresse und Erreichbarkeiten angeben, um eine Rückverfolgung zu gewährleisten. Und an den Tischen im Café-Bereich werden wir Listen auslegen bzw. die Möglichkeiten schaffen, sich mit der Luca-App zu registrieren.
Was sonst noch war
Selbstverständlich wurde der Pressetermin auch dazu benutzt, eine kleine Rückschau auf die so beschwerlichen letzten Monate zu geben. Immerhin war man ja nicht von einem solch krassen Einschnitt ausgegangen, wie es gekommen war. Abos waren längst verkauft und auch Karten für andere Veranstaltungen, das Programm für die Kinder und die Silvestergala waren schon bei den Interessenten angekommen. Dann das aus und eine Rückabwicklung und Rückzahlung standen an.
Ja und jetzt zeigte sich bei vielen Gästen, welchen enorm positiven Stellenwert das LEO-Theater und seine Akteure inzwischen haben. Sehr viele verzichteten auf eine Rückzahlung. Es gab Spenden und der Vorstand des Freundeskreises unterstützte nicht nur finanziell, sondern mit Rat und Tat. Marc Neumeister und Andreas Winkelsträter betonen dabei ganz besonders, dass sie einem Menschen besonders danken. Letztlich sei es dem Engagement des Vermieters, Herrn Dr. Vits, zu verdanken, dass es das LEO Theater noch gibt. „Den vielen Menschen, die für uns da waren und da sind, gilt unser Dank, vor allem aber Dr. Vits, denn ohne sein Entgegenkommen hätten wir es nicht geschafft“, so Marc Neumeister.
Man habe die Zeit genutzt, um einige Dinge zu verändern, etwa den Tickettresen, die Bühne sei neu gestrichen und versiegelt worden ebenso wie der Boden im Foyer. Man habe die Technik auf Digitaltechnik umgestellt und werde die Vorstellungen künftig von einem Platz neben der Bühne begleiten. Um sich das alles anzuschauen, lade man zu einem Tag der offenen Tür an, und zwar am Samstag, 28. August, ab 11 Uhr. „Leider bleibt die Ungewissheit, wie es alles weitergeht“, blickt Winkelsträter nach vorn. „Doch wir sind sehr optimistisch, dass es im LEO Theater am 2. September wieder heißt Vorhang auf.“
Linde Arndt für NRW-Mosaik aus Schwelm
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