[LA] Es gibt Dinge im Leben, die haben eine geschichtsträchtige Bedeutung und bei ihnen ist es einfach nicht vorstellbar, dass es sie nicht mehr gibt. So ungefähr verhält es sich mit dem Patrizierhaus in Schwelm, welches einfach ein fester Kern im Stadtbild war.
Nachdem das Ende der Brauerei gekommen war, gab es zunächst viele Pläne, was mit und in dem Haus entstehen soll, bis sich letztendlich die Städtische Sparkasse zu Schwelm, sich 2018 entschloss, die Räumlichkeiten von der Stadt zu erwerben und für die Unterbringung der Versicherungsagentur, der Immobilienabteilung sowie das Private Banking der Sparkasse zu nutzen. Dabei war zunächst immer davon ausgegangen, dass das Gebäude schon allein durch seinen historischen Wert, so erhalten bleibt, wie es vorhanden war. Wie groß war der Schrecken, als Mängel, ja Schäden feststellbar wurden, die auf keinen Fall eine Sanierung und den Fortbestand ermöglichten.
Es blieb nur der Abriss, ein Wort, das bei vielen Bürgern absolutes Entsetzen und Unverständnis hervorrief. Aber da eine evtl. in Folge eintretende Einsturzgefahr nicht ausgeschlossen werden konnte, gab es zunächst keinen anderen Plan.
Aber man hatte schon bald eine Lösung, die für alle Schwelmer Balsam auf der Seele sein dürfte.
Man setzte sich mit der Firma Schmeing Bau GmbH aus Bocholt und Volker Mündelein der Firma Drees
& Sommer, Düsseldorf, in Verbindung und legte alle Überlegungen darein, so weitgehendst wie möglich
Wie Phoenix aus der Asche
Und so wird bald, nach den neuen Plänen der Architekten und Bauherrn ein Gebäude entstehen, welches als eine Art Wiedergeburt des ehemals vertrautem Anblicks bezeichnet werden kann. Das Gebäude wird mit Schiefer im bergisch barocken Stil erschaffen, mit Tondachziegeln und einer Straßenansicht in den Fenstern, ähnlich dem bisherigen Gebäude. Und so bleibt die Erwartung auf eine baldige Erstellung ein Trost für alle, die so enttäuscht waren, dass ihr Patrizierhaus nicht mehr ihr Schwelm symbolisierte.
Das Werk ist schon gut vorangeschritten und so erfolgte gestern auf der Baustelle die Grundsteinlegung. Um diese vorzunehmen, trafen sich die beiden Sparkassenvorstände Christoph Terkuhlen und Daniel Rasche, zusammen mit Schwelms Bürgermeister Stephan Langhard, dem Vorsitzenden des Verwaltungsrats der Sparkasse Schwelm-Sprockhövel, Hans Werner Kick, und zahlreichen Vertretern der an der Planung Beteiligten.
Zunächst ergriff Sparkassenvorstand Christoph Terkuhlen das Wort und begrüßte der Reihe nach alle Anwesenden. Er drückte seine Freude darüber aus, dass die Entscheidung zu diesem Schritt gefallen war und ein hervorragendes Ergebnis verheißen würde und zu erwarten sei, dass es die Menschen einnehmen würde.
Dann ergriff Schwelms Bürgermeister, Stephan Langhard, das Wort. Er referierte kurz über das alte Haus und nun das neue Haus, was man schon kennt. Er sprach darüber, wie wichtig der Stadt die Stärkung der Innenstadt ist und somit Handel, Gastronomie, Kultur und Dienstleister und dass es schön wäre, wenn sich noch andere Investoren fänden, die diesen Weg mitgehen würden. So wie es im Moment sich darstellt, wäre ein Zukunftsoptimismus erlaubt. Mit den besten Wünschen für einen guten Bauverlauf und gute Nachbarschaft schloss er seine Rede.
Jetzt ging es an die Einbringung der Metallröhre in die Grundsteinöffnung. Anne Peter vom Vorstandsstab der Sparkasse Schwelm-Sprockhövel erklärte den Anwesenden noch, was alles in der Röhre enthalten war:
Der Bauplan des neuen Gebäudes, aktuelle Tageszeitung, Stadtwappen, ein Holznagel aus dem alten Gebäude, welchen Walter Betz besorgt hatte, eine leere, alte Flasche Schwelmer Pils, eine Kopie des Planes von 1722 wo das Patrizierhaus eingezeichnet war und ein paar Euromünzen. Letzteres mit einem leichten Schmunzeln und den Worten, wenn man evtl. später einmal das Haus abreißen müsse und den Grundstein fände, hätte man Zeitzeugen aus der jetzigen Zeit.
Mit einem Gläschen Sekt oder Wasser wurde auf den bisherigen Fortschritt und Erfolg angestoßen, bevor man in den oberen Veranstaltungsraum der Sparkasse Schwelm-Sprockhövel schritt.
Hans-Werner-Kick stellte in einem kurzen historischen Rückblick dar, dass die Bezeichnung „Altbau“ treffend für das um das Jahr 1700 errichtete Haus war und jahrzehntelang als Verwaltungsgebäude der Schwelmer Brauerei genutzt wurde. Er erwähnte, dass er überall Zuspruch gefunden hätte, wenn er den Bürgern auf ihre Rückfrage nach dem Patrizierhaus von den neuen Plänen erzählt hatte und alle Verständnis dafür hatten.
Er selbst findet es als eine richtige Entscheidung von Verwaltung und Politik ‚Vorstand und Verwaltungsrat.
Nun erläuterte Carolin Schmeing für das Generalunterunternehmen Schmeing Bau GmbH aus Bocholt und Daniela Überfeld von der Firma Drees & Sommer, Düsseldorf, die Pläne zum Wiederaufbau des 2020 abgerissenen Altbaus. Besondere Erwähnung fand, dass ein 750 Kilogramm schwerer automatischer Kassentresor eingebaut wird, was ganz besondere Herausforderungen an die Statik des Hauses stellt, zumal bei diesem davon ausgegangen werden muss, dass dieser regelmäßig gewartet werden muss.
Grundsätzlich kann gesagt werden, dass das Innere des Gebäudes in modernem aber gleichzeitig auf klimafreundlichen Design erstrahlen wird. Vorgesehen sind: Deckenstrahlen und LED-Bestrahlung, Wärmepumpe, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.
Eine Grundsteinlegung bedeutet
Zukunft, Aktivität, Dynamik und Fortschritt, kurzum auch Fortschritt für jede Stadt, die zuschauen kann, wie es wächst und entsteht.
Die Veranstaltung vermittelte ein gutes Gefühl fröhlicher Erwartung, passend zu dem strahlend blauen Himmel an diesem Tag.
NAchfolgend noch ein kleines Video mit Impressionen der Grundsteinlegung.
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NRW-Mosaik, Linde Arndt für Schwelm
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