Die Replik des historischen Patrizierhauses in Schwelm – eine gelungene Kombination aus Tradition und Moderne
[LA] Wenn vorhandene Tatsachen einen ursprünglich gemachten Plan zunichtemachen, kann man sich froh und glücklich schätzen, wenn sich eine positive Alternative als die perfekte Lösung erweist. So geschehen in Schwelm, welches am 7.6.2023. das Ergebnis präsentieren konnte.
Wie alles begann
Die Städtische Sparkasse zu Schwelm hatte 2018 das Grundstück und die Räumlichkeiten des historischen Patrizierhauses von der Stadt für die Unterbringung der Versicherungsagentur, der Immobilienabteilung sowie das Private Banking der Sparkasse erworben. Es war ursprünglich nicht die Absicht, hier etwas völlig Neues entstehen zu lassen. Eine gründliche Untersuchung stellte sie jedoch plötzlich vor immense Herausforderungen.
Da rund 80 Prozent der Balken des Fachwerkhauses von Pilzen und Ungeziefer befallen waren, wäre es nur eine relativ kurze Zeitspanne gewesen, welche die Standsicherheit gefährdet hätte und ggf. zum Einsturz des kostspielig restaurierten Altbaus hätte führen können.
Es war ein schwerer Herzens-Entschluss, der aber notwendig war. Der Abriss musste trotz Denkmalschutz beantragt werden, bevor die Pläne einer Neuerrichtung genehmigt werden konnten. Aber letztendlich erfolgte die Genehmigung und das ehemalige Verwaltungsgebäude der Brauerei Schwelm am Bürgerplatz konnte abgerissen werden.
So konnte im Mai 2022 die Grundsteinlegung erfolgen. Anlässlich dieses Termins wurden auch die Pläne für das jetzt geplante Projekt vorgestellt. Es sollte eine Replik erschaffen werden, welche so weitgehendst wie möglich das bisherige Patrizierhaus widerspiegeln sollte. Gleichfalls aber alle Forderungen und Annehmlichkeiten der heutigen modernen Zeit mit berücksichtigen solle. Das Innere des Gebäudes soll in modernem, aber gleichzeitig auf klimafreundlichen Design erstrahlen. Vorgesehen sind: Deckenstrahlen und LED-Bestrahlung, Wärmepumpe, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit und natürlich alles barrierefrei.
+++. -auch unseren Artikel+l https://nrw-mosaik.de/bald-schon-bald-wie-phoenix-aus-der-aschedas-neue-schwelmer-patrizierhaus/
Es ist vollbracht
Und nun, am Mittwoch, 7.6.2023 war es so weit. Die Sparkasse Schwelm-Sprockhövel hatte die am Bau beteiligten Personen eingeladen, um das Gebäude offiziell seiner Bestimmung zu übergeben
Mit den Worten: “Es ist vollbracht” eröffnete Christoph Terkuhlen, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Schwelm-Sprockhövel, die festliche Eröffnung und begrüßte Frau Sabine Noll (Bürgermeisterin der Stadt Sprockhövel), Herrn Stephan Langhard (Bürgermeister der Stadt Schwelm) und Herrn Hans-Werner Kick, Vorsitzender des Verwaltungsrats der Sparkasse Schwelm-Sprockhövel, sowie die zahlreichen Gäste, wie die Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Schwelm, des Verwaltungsrats der Sparkasse, der Politik und die zahlreich erschienenen Teilnehmer der ausführenden Firmen am Bau.
Es folgte eine lange Dankesrede, in welcher Christoph Terkuhlen jeden Einzelnen namentlich erwähnte, der in irgendeiner Art und Weise am Gelingen des neuen ausdrucksstarken Gebäudes beteiligt waren und überreichte an die anwesenden Firmen auch als kleines Dankeschön Präsente. Gleichfalls sprach er auch im Namen seines Vorstandskollegen Daniel Rasche einen herzlichen Dank aus.
Man konnte seinen nicht endend wollenden Dankesworten wohl entnehmen, dass er mit dem Ergebnis voll zufrieden war und er auch die Hoffnung hegen konnte, dass die Schwelmer Bürger, für die es am kommenden Mittwoch übrigens noch einen Besichtigungstag gibt, die Replik des historischen Patrizierhauses in Schwelm als eine gelungene Kombination aus Tradition und Moderne bewerten werden.
“Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Private Banking und des KompetenzCenters Firmenkunden waren schon im Mai in ihre neuen Räume eingezogen und können hier in dieser modernen Atmosphäre künftig unsere Kunden beraten” fuhr Terkuhlen fort.
Dann ließ er noch einmal in anschaulichen Worten die ereignisreichen Momente Revue passieren, von der Erstidee zur Übernahme und Rettung des Patrizierhauses über das Vorfinden einschränkender Maßnahmen, die letztendlich zum Abriss führen mussten, sowie die Planung, trotz allem Schwelm und seinen Bürgern ein akzeptables Gebäude als wertvolle Alternative bieten zu können.
Besondere Erwähnung fanden die großformatigen Schwelmer Motiven der Fotografen Arno Kowalewski, Ennepetal, und Bernd Richter, Schwelm, die den Räumen einen speziellen Bezug zu Schwelm und eine besondere Ausstrahlung verschafften. Diese Fotos waren von Herrn Lutz Heuser, Mediatem Heuser aus Sprockhövel in die Großformate gebracht und er ist auch für die Wandgestaltung im Windfang federführend.
Dr. Klaus Figge, Schwelm, stellte eine historische Postkarte aus seinem Privatarchiv als Vorlage für ein Bild zur Verfügung.
Ein großer Dank ging auch an das Ehepaar Kötting aus Sprockhövel Sie schenkten der Sparkasse ein Buntglasfenster, aus einer ehemaligen Gaststätte, welches der Glaskünstler Udo Unterrieser aus Sprockhövel restaurierte und welches nun in einem Beratungsraum bewundert werden kann.
Terkuhlen dankte auch der Firma Einrichtungshäuser Hüls, Schwelm, Herrn Martin Siepmann, dem die Möblierung der Räume zu verdanken ist und ebenfalls an Frau Kristina Müller-Götting, Firma BancArt aus Hamburg, die das Innenraumkonzept erstellte.
Ein Meilenstein für die Innenstadt
Dann übergab Christoph Terkuhlen Bürgermeister Stephan Langhard das Mikrofon. Auch dieser würdigte das vorhandene Ergebnis. Er drückte seine Freude darüber aus, dass mit diesem Gebäude der erste Meilenstein der Innenstadt gesetzt sei, dem noch viele weitere folgen werden.” Es fügt sich hervorragend ein Wir haben es hier mit einem hochmodernen Gebäude zu tun, dass den Stand der Technik spiegelt,- Was für mich aber wichtiger ist als die Ansicht des Gebäudes ist das Vertrauen, dass sie mit diesem Schritt in unsere Innenstadt legen. So wie die Verwaltung mit dem neuen Rathaus und dem Kulturhaus glauben wir an unsere Innenstadt und freuen uns sehr, dass die Sparkasse Schwelm-Sprockhövel das auch tut. Denn das ist ein starkes Signal und könnte auch in die Händlerschaft und Immobiliengemeinschaft wieder Bewegung bringen.”
Langhard geht davon aus, dass Sparkasse und Stadt noch bessere Nachbarn sein werden als in der Vergangenheit. Er lobte den Mut, den die Sparkasse bei diesem Projekt gezeigt hat und fand, dass man davon in der Stadt noch mehr Mut gebrauchen könne
Angepasste Architektur vs. zeitgemäße Modernität
Als nächster ergriff Hans-Werner Kick, Vorsitzender des Verwaltungsrats, das Wort. Er erinnerte daran, dass im Mai 2022 hier der Grundstein gelegt worden war und jetzt das Projekt seiner Bestimmung übergeben werden kann. Kick lobte die ausführenden Firmen und Personen am Bau, die großartiges geleistet haben und das nicht nur in der Ausführung, sondern auch in der Zeit.
Auch er machte nochmals eine Rückschau vom Beginn bis zur jetzigen Fertigstellung. Dabei erwähnte er auch nochmals besonders, dass der Abriss damals in enger Zusammenarbeit mit der unteren Denkmalbehörde festgelegt wurde, da sich herausstellte, dass das Holzwerk des über 300 Jahre alten Gebäudes, sowohl in Decken und Wänden, als auch im Dachstuhl, derart stark mit Pilzen und Schädlingen befallen war, dass es als einsturzgefährdet eingestuft werden musste.
So kam es zu der Entscheidung, einen Neubau zu erstellen, der dem alten Erscheinungsbild weitgehendst entsprechend würde. Kick erwähnt, dass nach Aussage der Firma Drees & Sommer keine Copy des alten Hauses entstanden, ist, sondern es ein schmucker Neubau ist, der sich außen der Architektur der Schwelmer Altstadt anpasst. Innen Modernität, Barrierefreiheit bietet und energieeffizient konzipiert ist.
Hans-Werner Kick bedankte sich nochmals bei den Handwerkern und Künstlern und überhaupt allen zum Gelingen des Projektes involvierten Personen und wünschte dem neuen Beratungszentrum “Glück auf”.
Linde Arndt für NRW-Mosaik aus Schwelm
Hier noch einige Fotos alle ©Linde Arndt vom Eröffnungstag:
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