Als das AVU-Wasserwerk Rohland den Betrieb aufnahm
[LA] Vor 40 Jahren nahm die AVU den Neubau des Wasserwerkes Rohland in Betrieb. Dieses löste das Werk Ahlenbecke ab, das – näher an der Talsperre – seit Beginn der Wasserversorgung 1905 in Betrieb war. Hier, unweit der Ennepetalsperre, wird seitdem aus dem Talsperrenwasser unser Trinkwasser aufbereitet.
Pro Stunde liefert die AVU rund 1.200 m³, also 1,2 Mio. Liter, Trinkwasser in die Haushalte der Region.
Wer kennt nicht die landläufigen Meinungen “Strom kommt aus der Steckdose” und “Wasser kommt aus dem Kran” – gemeint ist der Wasserhahn. Aber so einfach ist es nicht. Die Aufbereitung vom Rohwasser, damit es überhaupt rein und genießbar ist, bedarf einer Menge Prozeduren die es durchläuft und jeder Menge technischen Aufwandes.
Hierzu gehören die Aufbereitungsstufen wie Belüftung, mechanische Filter, Enthärtung und Desinfektion mit Chlordioxid, ebenso wie die elektrischen Pumpen. Denn das Trinkwasser muss ja in alle Höhenlagen und Täler der Region gelangen. Die Pumpen im Wasserwerk Rohland bringen es zuerst nach Breckerfeld (Wasserbehälter Wengeberg) und Ennepetal (Behälter Schweflinghausen).
Wasser erster Klasse
Unser Wasser ist klar und rein. Damit das so bleibt muss der Wasserversorger einen großen Aufwand betreiben. Dieser Aufwand geschieht für unsere Städte Breckerfeld, Ennepetal, Gevelsberg, Schwelm, Sprockhövel und Wetter im Wasserwerk Rohland in Breckerfeld.
„Gerade in diesen heißen Sommertagen wird uns allen wieder bewusst, wie gut unser Trinkwasser ist – sowohl bei der AVU als auch in ganz Deutschland“, erklärt AVU-Vorstand Uwe Träris und weist auf die guten Ergebnisse der Stiftung Warentest hin, die in einem aktuellen Vergleich Leitungswasser besser als stille Mineralwässer bewertet.
Der Geschäftsführer der AVU-Wasserwerke, Klaus Döhmen, bemerkt dazu: „Wir haben über die 40 Jahre kontinuierlich investiert, um Aufbereitung und Technik im Wasserwerk auf den modernsten Stand zu halten. Besonders ist hier die Umstellung auf die vollautomatisierte Leittechnik hervorzuheben, die Mitte der 90er Jahre erfolgte. Seitdem wird das Werk über die zentrale Leitwarte in Gevelsberg gesteuert und nicht mehr mittels Schichtbetrieb vor Ort im Rohland. Aktuell steht z.B. die Erneuerung der Kalk-Dosierungsanlage an, die für die Einstellung des pH-Werts gebraucht wird,”so Döhmen.
Durch die Automatisierung wird wesentlich weniger Personal benötigt als zuvor. Für den Routinebetrieb genügt 1 Mann. Ein zweiter muß bei Arbeiten anwesend sein, wenn es um Sicherheitsmaßnahmen geht. Meinetwegen 1 Mann fällt in einen Schacht oder gerät so in Gefahr, dann muss der Sicherheitspartner in der Nähe sein, um Abhilfe zu schaffen. Es gibt keinen Dreischichtbetrieb mehr. Gearbeitet wird 5 Tage die Woche. Wenn am Wochenende etwas passiert, so gibt es automatisch eine Rufbereitschaft.
Wasser, Quell des Lebens
Wir haben uns daran gewöhnt, bei Bedarf den Wasserhahn aufzudrehen und setzen ohne große Gedanken darauf, dass uns dann das benötigte Wasser zur Verfügung steht. Das in anderen Ländern Menschen kilometerweit gehen müssen um sich und ihre Familie mit diesem lebensnotwendigen Gut notdürftig zu versorgen, oder man, wie im südeuropäischen Bereich weiss was Wasserknappheit ist, betrifft uns ja nicht. Wir brauchen ja nur am Wasserhahn zu drehen.
Die Hitze der letzten Wochen hat glücklicherweise das Bewusstsein vieler Menschen geschärft und zu einem sensiblen und sparsameren Umgang mit Wasser gesorgt.
Wasser kann ein knappes Gut werden
Das wußte auch AVU-Vorstand Uwe Träris beim Jubiläum im Wasserwerk Rohland zu bemerken:
” Wir sitzen hier, 40 Jahre später. Wenn man sich mal zurückerinnert wie die wirkliche Bedeutung von Wasser, Wasserquellen, Wasserversorgung und Trockenheit ist, dann wird im Moment bewusst, vor 10, 20 Jahren war Wasser halt da. Kran auf und gut. Inzwischen ist man sich jetzt bewußt, Wasser kann ein knappes Gut werden. Das ist für die Region schon neu.”
Blick in die Zukunft
Es ist schon eine Beruhigung, dass neben den technischen Aspekten auch in wasserrechtlicher Sicht die Trinkwasser-Versorgung aus der Ennepetalsperre über Jahrzehnte gesichert ist.
So hat die im Jahre 2002 festgesetzte Wasserschutzgebietsverordnung mindestens noch bis 2042 Gültigkeit. Ferner ist die im Jahr 2006 erneuerte wasserrechtliche Erlaubnis zur Rohwasserentnahme aus der Talsperre bis Mitte 2036 gültig. Darüberhinaus gibt es seit fast 30 Jahren eine Kooperation mit den Landwirten im Wasserschutzgebiet. Klaus Döhmen freut sich: „Das ist eine echte Erfolgsstory“.
Wußten Sie übrigens, dass Schulklassen, Vereine und andere Gruppen die Möglichkeit haben an einer Besichtigung des Wasserwerkes Rohland teilzunehmen? Da hier die Anschaulichkeit des Themas “Wasser” anschaulich leicht vermittelbar ist, ist das Interesse hieran in letzter Zeit rasant gestiegen.
Spätestens nach solch einer Besichtigung weiß man, das es nicht alleine reicht, nur einfach den Kran aufzudrehen um Wasser in bester Trinkqualität zu genießen.
Hier noch ein Foto vom Beginn aus der Historie:
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Linde Arndt für NRW-Mosaik aus der Region
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